Erinnert ihr euch noch an den letzten Gastbeitrag von Asja Ohr? In Teil 1 ging es um Das Thema “Wie gestalte ich einen persönlichen Hochzeitstag?” Es freut uns euch jetzt den nächsten Teil vorzustellen. 😊 In Teil 2 konzentrieren wir uns nun auf das Erscheinungsbild Eurer Hochzeit – das Hochzeitskonzept bzw. -design mit dem Ihr Euch als Paar präsentiert. Für mich ist es die Grundlage aller weiteren Entscheidungen. Hier wird mit Farben, Formen und Materialien der Hintergrund für Euren großen Tag geschaffen und in die einzelnen Details umgesetzt.
Für meine Kunden -gerade auch für die Paare, die viel Ihrer Hochzeit selbst planen und sich von mir begleitend beraten lassen- ist das Hochzeitskonzept enorm wichtig und hilfreich. Ich bekomme von Ihnen immer wieder bestätigt, dass das Konzept eine hilfreiche Basis während Ihrer gesamten Planungszeit war. Vor allem wenn Sie sich bei einer Entscheidung unsicher waren konnten Sie diese letztendlich ganz einfach mit Hilfe des von mir ausgearbeiteten Konzepts treffen.
Was also solltet Ihr wissen bzw. beachten, wenn Ihr ein Konzept für Eure Hochzeit ausarbeiten möchtet. Bevor wir nun loslegen möchte ich noch zwei, wie ich finde, wichtige Punkte ansprechen, über die Ihr Euch zuvor Gedanken machen solltet.
Was kommt zuerst Hochzeitslocation oder Hochzeitskonzept?
Beide hängen irgendwie auch mit den vielfältigen Inspirationen zusammen, die über die verschiedensten Kanäle auf Euch einströmen. Denn zum einen erlebe ich immer wieder, dass es den Brautpaaren Probleme bereitet, die passende Location zu einer Konzeptidee zu finden. Sie sind so von den vermeidlich perfekten Bildern von Pinterest & Co. beeinflusst, dass sie Schwierigkeiten haben, sich davon zu lösen.
Natürlich ist es wichtig, eine Location zu wählen die grundsätzlich in die passende Richtung geht, aber bei der Location Wahl spielen ja noch so viel mehr Punkte eine Rolle, als die reine Optik und manchmal gibt es die perfekte Kombi einfach nicht. Außerdem ergeben sich in Kombination mit der Location oft so viel spannendere Konzepte als wenn man 1:1 das kopiert was man irgendwo gesehen hat. Deshalb mache ich vor der Location Suche in der Regel auch noch kein Konzept und wenn dann nur ein Grobkonzept, damit ich dann das eigentliche Konzept komplett auf die Location abstimmen kann. Aber ich habe bei der Location Suche natürlich immer das im Hinterkopf was mir meine Kunden bzgl. der gewünschten Stilrichtung u.Ä. gesagt haben, und beurteile jede Location nach den Umsetzungsmöglichkeiten. Aber ich weiß eben, dass sich auch in den vermeidlich nicht optimalen Locations viele Wünsche prima umsetzen lassen und schlage diese dann eben auch vor.
Mottohochzeit vs. Hochzeitskonzept
Und das bringt uns auch direkt zu dem zweiten Punkt: dem Thema oder der Stilrichtung Eurer Hochzeit. In den letzten Jahren haben Begriffe bzw. Trends wie Vintage oder Boho die Hochzeitsszene sehr stark geprägt und ich verstehe natürlich, dass es vielen Brautpaaren deutlich leichter fällt, sich an aktuellen Trends zu orientieren. Ich würde Euch aber gerne dazu ermutigen, Eurem eigenen Stil zu folgen und zunächst einmal zu überlegen, was Euch fernab der Hochzeitswelt inspiriert und glücklich macht und wie Ihr das für Eure Hochzeit ein- und umsetzten könntet. Um Euer Konzept dann mit Bildern zu füllen ist Pinterest dann wiederum prima geeignet. Denn je detaillierter Euer Konzept ist um so klarer könnt Ihr auch mit Euren Dienstleistern kommunizieren. Bilder sind hierbei immer eine verlässliche Gesprächsgrundlage. Und natürlich könnt auch Ihr selbst bei Unsicherheiten immer wieder darauf zurückgreifen.
Grundsätzlich bin ich kein Freund davon, einfach einen Stil oder ein Thema zu wählen (ob nun Trend oder nicht) und dieses in allen Bereichen umzusetzen. Natürlich gibt es wundervolle Themen und Farben: vielleicht liebt Ihr Grün, ein charakteristisches Motiv wie eine Pfauenfeder, oder einen bestimmten Look, wie English Country Garden oder Monochrome. Und daraus lassen sich auch toll zusammenhängenden Looks für Euren großen Tag kreieren und so eine „thematische“ Hochzeit kann auch sehr schön aussehen, aber sie wirkt auch sehr schnell aufgesetzt.
Das Wesentliche einer Hochzeit sind die Emotionen. Wie wollt Ihr Euch und wollt Ihr, dass sich Eure Gäste fühlen? Allein hieraus kann man ein ganz eigenes Thema entwickeln. Soweit möchte ich Euch aber überhaupt nicht herausfordern. Aber wenn Ihr eine Farbe, ein Designelement habt oder ein Thema habt, welches Euch besonders gefällt, dann überprüft doch einmal in wie weit es zu den Emotionen passt, die Euer Hochzeittag hervorrufen soll. Wenn sich nicht stimmig anfühlt oder ggf. nicht zu Eurer Wunschlocation passt, dann müsst Ihr nicht zwangsweise gleich alles komplett ändern. Oft sind es Kleinigkeiten, die einen großen Einfluss haben und mit denen man viel erreichen kann.
Warum ist das so wichtig?
Ich glaube, dass all das so wichtig ist, weil Ihr Euch wünscht, dass Euer Hochzeitstag persönlich und unvergesslich ist und Eure Gäste gehen und sagen: „Oh, man merkt so, welche Bedeutung es für Bob und Jane, hat am Meer zu sein…“ statt „das war eine schöne Hochzeit am Meer “. Versteht Ihr was ich meine?
Trends und Themen sind nicht falsch, aber wenn Ihr Eure Vision mit einem Thema kombinert, entsteht so ein aussagekräftiges Hochzeitsdesign, das Eure Vision unterstreicht und ein wundervoller Tag, der auf Persönlichkeit, Gefühlen und Emotionen basiert. Außerdem kreiert Ihr so einen persönlichen und zeitlosen Look und ich bin mir sicher, dass Ihr auch in vielen Jahren noch gerne die Bilder Eurer Hochzeit anschaut, ohne dabei sagen zu müssen „ja damals war das so Trend – heute würde ich das ganz anders machen!“
Wie geht Ihr also nun vor?
Wenn Ihr möchtet, dass Euer Tag Euch widerspiegelt, müsst Ihr Euren persönlichen Stil definieren. Ich weiß, das ist nicht immer einfach.
Denkt also an all die Dinge, die Euch zu dem machen, was Ihr seid, von der Kleidung, die Ihr tragt, bis zur Musik, die Ihr hört, wie Ihr gerne Eure Zeit verbringt und wie Ihr Euer Zuhause dekoriert. Wenn Ihr Schwierigkeiten damit habt, bittet z.B. Eure Familie oder Freunde um Hilfe.
Keine Panik, auch wenn Ihr jetzt gerade denkt: “aber wir haben keine gemeinsamen Interessen” oder “Ich hasse seine Lieblingsfarbe”, keine Sorge, der Trick besteht darin, dies alles nicht zu stark zu analysieren. Denkt stattdessen allgemeiner – wie würden andere Menschen Eure Beziehung beschreiben? Gibt es Schlüsselmomente in Eurem Leben, die Ihr feiern möchtet? Welche gemeinsamen Erfahrungen oder Abenteuer haben wirklich dazu beigetragen, Euch beide zu definieren? Oder welche Momente bleiben Euch in Erinnerung, wenn Ihr an Eure Beziehung denkt?
Vielleicht habt Ihr jetzt eine Liste von Wörtern gesammelt, oder auch besondere Urlaubsbilder herausgesucht. Wie könnt Ihr diese nun in etwas Nützliches verwandeln, mit dem Ihr arbeiten könnet?
Schaut Euch einmal an, was Ihr aufgeschrieben habt. Gibt es Sätze oder Wörter, die immer wieder auftauchen? Achtet dabei besonders auf Adjektive; Wörter wie Spaß, vielseitig, skurril, stilvoll, energisch, emotional, romantisch. Markiert diese Wörter, die immer wieder auftauchen, da diese definieren, was für Euch wichtig ist. Verschafft Euch dann einen Überblick bei den Bildern. Warum habt Ihr sie ausgesucht? Sind es die Reisen selbst, ist es ein bestimmtes Land und wenn ja, was dort hat Euch so fasziniert, ist es ein bestimmtes Erlebnis und wenn ja worum ging es dabei. Ist es die Natur auf den Bildern und gibt es Gemeinsamkeiten? All das wird Euch helfen, Ideen für Euer Konzept zu entwickeln.
Brainstorming Time
Jetzt ist es Zeit für ein Brainstorming, schnappt Euch Thesaurus und untersucht die Wörter und Ihre Bedeutung, die Sie jedem einzelnen zuordnen, genauer. Menschen neigen dazu, Adjektive sehr unterschiedlich zu interpretieren (was Ihr z.B. als „schick“ betrachten, kann sich sehr von der Vision Eures Floristen von „schick“ unterscheiden), daher ist dies eine gute Möglichkeit, Euren Stil wirklich noch einmal mehr zu definieren.
Vielleicht habt Ihr beide festgestellt, dass Ihr es liebt, in der Natur unterwegs und eins mit ihr zu sein, und dass Ihr Euch in einer entspannten Umgebung am wohlsten fühlt. “Entspannt” kann entspannt, ruhig und sorglos bedeuten, aber es kann auch mild, moderat und sogar lässig bedeuten. Welches dieser Wörter beschreibt Eure Definition von entspannt am besten und wie passt das ggf. auch zu den Bildern, wenn Ihr welche habt.
Endlich ! Kleben und Basteln …
Wenn Ihr das alles umgesetzt habt, könnt Ihr nun endlich zu all den schönen Inspirationsbildern zurückkehren und nach Bildern und Inspirationen suchen, die zu Eurem definierten Stil passen! Sucht dabei zunächst das Bild, das möglichst in allen Belangen Euren Vorstellungen entspricht und entwickelt daraus eine Farbpalette von ca. 5 Farbtönen. Dann sucht Euch Beispiele für alle Bereiche von Brautstrauß & Trauung, über Location- & Tischdekoration bis hin zu Torte & Gastgeschenken und von allem was Euch wichtig ist und zu Eurer Vision passt. Ganz wichtig dabei: vergesst ein Bild der Location nicht – ich klebe dies immer an eine zentrale Stelle, denn nur so entsteht ein komplettes Gesamtbild!
Ich würde nun so gerne sehen, was sich bei Euch entwickelt und welche wundervollen Konzepte Ihr entstehen lasst, die allen Elementen Eurer Hochzeit eine besondere Tiefe und Bedeutung verleihen. Ich wünsche Euch dabei auf jeden Fall ganz viel Spaß, aber vor allen einen traumhaften Hochzeitstag, eben genau so wie, Ihr ihn Euch immer erträumt habt.

Summer Wedding Inspiration

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Gastartikel: Asja Ohr